General, Probe & Musik!

veröffentlicht am 22. März 2024 12:00 Uhr

Bad Elster/CVG. Im Rahmen der derzeitigen Probearbeiten zum 8. Symphoniekonzert »Paukenmesse Frauenkirche« am morgigen Samstag im König Albert Theater Bad Elster haben wir den Dirigenten, Herrn Matthias Grünert, kurz zum Programm befragt, um etwas mehr über die musikalische Orchesterarbeit im Vorfeld zu erfahren. Viel Vergnügen!

Welche Stelle des Konzerts sollte das Publikum besonders beachten und warum?
Natürlich jeden einzelnen Takt, denn die besondere Schönheit der Musik im ausgehenden 18. Jahrhundert ist einfach purer Genuss. Tatsächlich gibt es in jedem Augenblick etwas Besonderes zu hören und zu entdecken. Aber, und das ist der aktuelle Bezug zu heute: Fast zum Ende des Konzertes, im zweiten Teil und damit im letzten Satz der Paukenmesse von Haydn erklingt das berühmte Paukensolo, welches der Messe den Beinamen auch verliehen hat: Nach dem achten Takt im Agnus Dei folgen die berühmten Paukenschläge, die ein verlangsamtes Abbild des französischen Armeepaukenwirbels darstellen: Österreich steht mit Napoleons Truppen im Krieg. Die Verbindung von kriegerischen Paukenklängen mit der Bitte um Frieden sind hier - gerade zu unseren Zeiten - ganz eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Welche Einzeichnung in Ihren Partituren von heute ist Ihnen besonders wichtig?
Ganz eindeutig sind es die Korrekturen, die ich in das Concerto für Cembalo und Orchester von Johann Christian Bach eingetragen habe. Dieses Werk habe ich aus der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden ausgegraben und in meiner Abschrift habe ich während der Proben mit dem Orchester doch einige Unstimmigkeiten bemerkt, die wir gewissenhaft verbessert haben, wenngleich diese Fehlerchen bereits schon vor 250 Jahren zwischen Kopist und Erstdruck entstanden sein dürften.

Wenn Sie einem der Komponisten eine Frage stellen könnten: Welche Fragen würden Sie wem stellen?
Viele Fragen habe ich, und in diesem Fall an alle vier Komponisten des Abends, das ist klar! Doch die spannendste Frage würde ich gerne an Wolfgang Amadeus Mozart stellen. Er hat alle Komponisten des heutigen Abends, Johann Christian Bach, Carl Ditters von Dittersdorf und Joseph Haydn kennengelernt. So gerne hätte ich von ihm gewusst, was die Meister voneinander unterschied, welche  Vorlieben sie hatten und was sie einte. Und vor allem: »Verehrter Wolfgang Amadeus, kämen’s heut’ Abend nach dem Konzert noch mit auf ein Glaserl Wein?«

Wenn nicht in Bad Elster, wo würden Sie das heutige Programm gern einmal aufführen?
Selbstverständlich hätte unser heutiges Konzertprogramm ganz und gar nach London gepasst – royal und vornehm. Am besten in das Theater, welches Johann Christian Bach einige Jahre äußerst erfolgreich als Unternehmer betrieb!

Mit Blick auf Ihre anstehenden Dirigate: Worauf freuen Sie sich gerade am meisten?
Ich freue mich unbändig auf mein Lieblingspublikum in Bad Elster! Zwar werde ich in diesem Jahr nicht nur in der Frauenkirche einige große Aufführungen dirigieren, aber das hinreißend bezaubernde König Albert Theater mit der charmanten Atmosphäre und dem euphorischen Publikum berührt mich immer wieder.

Herr Grünert, wir danken Ihnen für dieses Probeninterview!